Malcesine - Blick nach Süden aus der neuen Seilbahnkabine - Autor: Allie_Caulfield (bearbeitet)
Malcesine - Blick nach Süden aus der neuen Seilbahnkabine - Autor: Allie_Caulfield (bearbeitet)

Malcesine schmiegt sich am Ostufer des Gardasees um die hochaufragende Skaligerburg aus dem 15. Jahrhundert und den historischen Palazzo dei Capitani. Eine Seilbahn verbindet die Stadt, die sich ihren mittelalterlichen Ursprung bewahrt hat, mit dem Monte Baldo, dem „botanischen Garten Italiens“.
In der Werbebranche bezeichnet man die berühmten Persönlichkeiten, die ihr Gesicht für eine Werbekampagne zur Verfügung stellen als „Testimonials“. Nun gut — Malcesine kann sich auf einen äußerst angesehenen Testimonial berufen. Johann Wolfgang v. Goethe wurde sich 1786 als einer der Ersten des touristischen Potentials von Malcesine bewusst und widmet dem an der äußersten Grenze der heutigen Provinz Verona gelegenen Urlaubs- und Obstparadies einige Seiten in seiner „Italienischen Reise“.
Seitdem hat die Gastlichkeit der Stadt mit ihren ruhigen Uferorten Cassone und Navene Riesenfortschritte gemacht. Seit mehreren Jahrzehnten ist Malcesine eine der bekanntesten Ferienortschaften Italiens.
Mehr als hundert Hotels, ungefähr ein Dutzend Campingplätze und verschiedene Ferienwohnanlagen empfangen die Touristen am Fuße des Monte Baldo. Im Sommer tummeln sich Sommerfrischler zu Tausenden an den sonnenbeschienenen Stränden, an der sonnenschirmgesäumten Strandpromenade, an der sich Geschäfte, Restaurants und Eisdielen aneinanderreihend sowie in den mittelalterlichen Kopfsteinpflaster–Gassen, die zum Schloss der Skaliger hinführen.

Der alte Fischerhafen von Cassone di Malcesine - Autor: Marie-Lan Nguyen (bearbeitet)

Die trutzige Burg inmitten der malerischen Altstadt steht an der Stelle einer uralten Begräbnisstätte und diente bereits Etruskern, Römern, Langbarden als Bollwerk, bevor es unter dem Geschlecht der Skaliger seinen heutigen Namen bekam. Später wurde es noch von der Republik Venedig und schließlich den Österreichern genutzt. Von seinem Turm bietet sich ein wunderbarer Blick über die Stadt und den majestätischen See.
Malcesine mit seiner kontrastreichen Umgebung besitzt einen ganz besonderen Charme. Die Mittelmeervegetation ist in den oleanderreichen Gärten und in den grenzenlosen Olivenhainen, die ein äußerst delikates Öl liefern, vertreten. Gelangt man an den Hängen der nahen Berge weiter hinauf, bekommt die Gegend den Charakter einer Alpenlandschaft, wo noch heute auf traditionell bewirtschafteten Bergweiden die Milch für vorzüglichen Käse erzeugt wird.
Der Übergang innerhalb weniger Minuten von den Olivenbäumen zu den höchsten Gipfeln des Monte Baldo, von denen aus man auf den mit bunten Segelbooten und Surfseegeln geschmückten Gardasse blicken kann, ist ein einzigartiges Erlebnis.

Erleichtert wird der Aufstieg zu jenem traumhaften Panorama durch die Seilbahn Malcesine–Tratto–Spino.
Die Bahn, die auf etwa 1800 Meter Höhe führt, ist auch bei Mountainbikern sehr beliebt, da es möglich ist, Fahrräder in ihr mitzunehmen und dann ebenso leichte wie grandiose Abfahrten zu genießen.

Die moderne Talstation, welche mit einem großen Parkplatz und Liften ausgestattet ist, erleichtert die Fahrt auch für Menschen mit Bewegungsschwierigkeiten. Es wird außerdem der Transport von Paraglidern und Fahrrädern ermöglicht.
Von hier genießt man ein Panorama auf die Venetischen und Lombardischen Alpen, die Poebene und die Dolomiten.

Im Winter bringt sie Ski- und Snowboardfahrer zu den Liften (ein Sessellift und sechs Skilifte) und Pisten (insgesamt mehr als elf Kilometer), die Winterspaß mit Blick auf die gewaltige blaue Fläche des riesigen Sees ermöglichen.
Wanderer finden im unmittelbaren Hinterland Malcesines ein ausgedehntes Netz von Wegen und Saumpfaden vor, die ausgedehnte Spaziergänge oder richtige Trekkingtouren durch die Gebirgskette des Monte Baldo und die südliche Moränenlandschaft leicht machen. An manchen Stellen des Gebirges können noch Kasematten und Verteidigungsstellungen aus der Zeit des ersten Weltkriegs besichtigt werden. Im Gegensatz dazu führt eine von Cassone ausgehende Tour zu einer Einsiedelei, die in ihrer Weltabgeschiedenheit Frieden und Andacht ausstrahlt.
Doch Malcesine ist auch ein ausgesprochenes Segel- und Surfparadies. An den Vormittagen sorgen der Nordwind „Perler“ und an den Nachmittagen der Südwind „Ora“ für volle Segel. Windsurfer und Segler aus ganz Europa zieht es immer wieder zu diesen idealen Bedingungen. Alljährlich stattfindende internationale Regatten mit der Elite des Segelsports bestätigen diese Einschätzung

Auch Paraglider finden hier hervorragende Ausgangsbedingungen für ihren Sport. Von dem Startpunkt auf einem Feld des Monte Baldo können spektakuläre Flüge mit etwa 1700 Metern Höhenunterschied nach Westen in Richtung Gardasee oder nach Süden über die Moränenhügellandschaft unternommen werden. Der zu Füßen des Bergmassivs liegende See ermöglicht darüber hinaus Materialsicherheitstest, bei denen besondere Flugbedingungen simuliert werden können.

Selbstverständlich stehen auch Tennisplätze in ausreichender Zahl zur Verfügung, ebenso wie Minigolfanlagen oder andere typische Sport- und Freizeiteinrichtungen. Doch auch die Kultur kommt nicht zu kurz. Das Freilufttheater des Schlosses von Malcesine bietet während des ganzen Sommers sehenswerte Vorstellungen und die Vereinigung „Malcesine Più“ organisiert in der Sommersaison in den Räumen des Burgtheaters Klassik–, Rock–, Jazz– und Chor–Konzerte sowie Ballett- und weitere Theateraufführungen.
In Cassone findet im August das Zyklaminenfest mit dem traditionellen Wettbewerb der „bisse“, der typischen Ruderboote des Sees, statt. An kulturellen Ausflugszielen herrscht ebenfalls kein Mangel. Von Malcesine aus lassen sich einige der schönsten Kunststädte Italiens bequem erreichen. Verona, Mantua, Venedig, Florenz, Padua oder Mailand liegen jeweils nur wenige Fahrstunden entfernt.

Von den Teilorten der Gemeinde sind besonders Navene und Cassone hervorzuheben. In Navene, einem der beliebtesten Windsurf–Reviere Europas, finden Sonnenanbeter wunderschöne Strände und Spaziergänger einen olivenbaumgesäumten Weg in den Hauptort Malcesine. Cassone, an der Südgrenze des Stadtgebietes, ist ein Kleinod venezianischer Architektur mit lombardischen Einflüssen. Der die Ortschaft durchquerende „Aril“ gilt mit seinen 175 Metern als der „kürzeste Fluss der Welt“. In Malcesine selbst ist neben dem alles beherrschenden Schloss vor allem der in der Nähe des Hafens gelegene „Palazzo dei Capitani“ aus der venezianischen Epoche einen Besuch wert. Hier residierten die von der Republik Venedig eingesetzten „Kapitäne des Sees“, denen die Kontrolle des überaus wichtigen Verkehrsweges Gardasee oblag. In der Pfarrkirche Malcesines ist zudem eine wundervolle Kreuzabnahme von Girolamo Dai Libri zu bewundern.

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